Die Mittelalterstadt Hall in Tirol
Ritter und Burgfräulein sucht man zwar vergebens, aber ansonsten gibt die Stadt großes Mittelalterfeeling ab: in Hall in Tirol fühlt man sich wie auf einer Zeitreise. Die engen und interessant geformten Gassen laden zum Flanieren und Entdecken ein. Unzählige Fassaden und Details wie Erker, Treppen und Balkone bieten interessante Erspähung am laufenden Band. In jedem Gässchen und jedem versteckten Eck eröffnen sich neue interessante Blickwinkel.
Durch Hall in Tirol zu spazieren gleicht einer Zeitreise

Das Herz der Altstadt von Hall ist zweifelsohne der Obere Stadtplatz. Hier spielen sich zahlreiche Veranstaltungen ab, es gibt nette Cafés und Einkehrmöglichkeiten, aber auch Geschäfte zum Einkaufen. Hall ist zwar eine der größten und am besten erhaltendsten Altstädte in Österreich, man kann sie aber zu Fuß gut erkunden, weil sie von der Größe her recht überschaubar ist. Alle wichtigen Teile der Altstadt liegen nah beieinander und sind in wenigen Gehminuten zu erreichen.
Der Obere Stadtplatz ist das Herz der Altstadt von Hall
Auch am Unteren Stadtplatz, den man durch den Langen Graben erreichen kann, findet man Geschäfte, eine Eisdiele und gute Restaurants. Hier geht es etwas lauter zu, weil die Bundesstraße direkt vorbeiführt, dies tut der Szenerie allerdings keinen Abbruch, weil hier Sehen und Gesehen werden zählen. Eis schleckend neben dem Brunnen zu sitzen und Leute und Autos beobachten, nirgendwo in Hall kann man das entspannter machen. Der angesprochene Lange Graben ist eine pittoreske steile Gasse, die den Oberen mit dem Unteren Stadtplatz verbindet. Hier entstehen viele Fotos von Gästen, weil man es sich bildhaft vorstellen kann, wie die Ritter auf Pferden den Langen Graben hinuntergeritten sind. Auch die Geräuschkulisse dazu ist leicht vorstellbar, wie die Hufe auf den Pflastersteinen geklungen haben. Nahezu die gesamte Altstadt ist mit Pflastersteinen ausgestattet, was der Stadt besonderen Flair verleiht.

Unweit vom Unteren Stadtplatz entfernt liegt die Münze Hall. In dieser Münzprägestätte ist der erste Taler und der erste Dollar entstanden. Alles, was man darüber wissen muss und noch mehr Interessantes zur Münzprägung erfährt man in der Burg Hasegg mit angegliedertem Museum. Der Münzerturm ist das Wahrzeichen von Hall in Tirol und ist bereits von Weitem gut sichtbar. Die Burg Hasegg scheint nicht nur aus dem Mittelalter zu sein, sie ist es auch, seit dem 12. Jahrhundert steht sie hier.
Der Münzerturm ist von Weitem gut sichtbar
Das Klocker-Museum am Unteren Stadtplatz ist ein weiteres nennenswertes Ziel für Kunstliebhaber. Außerdem bietet sich ein Besuch im Bergbaumuseum an, welches sich in einem Winkel des Oberen Stadtplatzes befindet. Hier kann man das Leben der Knappen im Halltal gut nacherleben. Die tägliche Arbeit im Salzberg wurde gut nachempfunden und die bedrückende und beklemmende Stimmung in den engen Stollen unter Tage gut eingefangen.

Weitere sehenswerte Häuser und Umgebungen sind das Rathaus, welches aus dem 15. Jahrhundert stammt und die spätgotische Stadtpfarrkirche St. Nikolaus, welche über dem Oberen Stadtplatz wie ein riesiger Wächter thront.

Das Rathaus und die Stadtpfarrkirche St. Nikolaus geben gute Bilder her
Zur Kulinarik: von gut bürgerlicher Küche bis zu den inzwischen zahlreichen Kebap-Imbiss-Lokalen sind viele verschiedene kulinarische Eindrücke vorhanden und verführen zum Mittag- oder Abendessen. Es gibt einige nennenswerte Restaurants und Lokale. Hier meine unverbindlichen Empfehlungen:
- Die Geisterburg: Das Traditionslokal in Hall. Hier verschmilzt das Mittelalter (Wintergarten in der Stadtmauer, Innenhof mit Außenbereich) mit der kulinarischen Neuzeit. Es gibt eine große Speisekarte (Pizza, Burger, traditionelle Gerichte, Nudeln, Salatbuffet, etc.) und vor allem: ganztags warme Küche. Die Geisterburg lädt zu jeder Tageszeit zu einem Besuch ein. Ob im Sommer im schattigen Gastgarten oder im markanten Innenbereich, die Geisterburg enttäuscht nie!
- China-Restaurant „Zur Oase“: Der Geheimtipp, wenn es um gutes chinesisches Essen geht. Auch ein Preis-Tipp, günstiger geht es nicht. Entweder man kehrt ein und wundert sich, wie ein ehemaliges Tiroler Gasthaus mit chinesischem Schmuck harmoniert, oder man holt sich das Essen ab und genießt es zu Hause. Große Portionen, preiswert, schmeckt gut!
- Chili’s Hall in Tirol: Pizza, Kebap, Pommes, Nudeln, Salate. Hier wird jeder fündig. Abholung, Zustellung oder mit Blick auf den Unteren Stadtplatz auf der (kleinen) Terrasse genießen!
- Bar Centrale: Idyllisch an einem Gassen-Y mit Brunnen gelegen, kann man im Sommer im Schatten sitzen oder das italienische Lokal im Innenraum beehren. After-Work-Drinks oder Nudelgerichte, ein gute Tasse italienischer Kaffee darf danach nicht fehlen!
- Rathaus-Café: auch hier spielen After-Work-Drinks eine große Rolle, aber auch Kaffee. Entweder direkt den Freibereich neben dem Rathaus am Oberen Stadtplatz genießen oder in den hohen Innenräumen mittelalterliche Stimmung aufnehmen.
- Eisdiele La Brioche: Gleich gegenüber dem Rathaus-Café kann man italienische Eiskreationen genießen. Am Besten zum Mitnehmen auf einen Stadtspaziergang!
- Eisdiele Tomaselli: Die Gelateria Tomaselli ist inzwischen eine Konstante zwischen Innsbruck und Hall. Mit einigen Geschäften verteilt in Innsbruck’s Altstadt, der Manufaktur am Innsbrucker Baggersee bis zu Außenstelle am Unteren Stadtplatz in Hall, leckeres Eis ist garantiert!
- Die Ritterkuchl: Tafeln wie im Mittelalter, Schauspieler und Gaukler inkludiert, die mit Gesangs- und Musikeinlagen, sowie mittelalterlicher Rhetorik die Gäste unterhalten. Gutes üppiges Essen gibt es obendrauf, genau so wie Getränke, die in Steinkrügen serviert werden. Der Besuch der Ritterkuchl ist nur auf Vorreservierung möglich, also zeitig darum kümmern.

Zahlreiche Winkel der Altstadt mit viel Mittelaltergefühl
Weitere Winkel in der Altstadt von Hall, die viel Mittelalter-Gefühl verbreiten:
Die Schweighofer-Stiege, welche direkt aus einem Film stammen könnte, so authentisch Hinterhof-mäßig kommt sie rüber. Für den Hall-Novizen vielleicht nicht einfach zu finden, bietet sie eine Abkürzung vom oberen Ende des Kurzen Grabens (unweit des Bergbaumuseums) zum Unteren Stadtplatz.
Der Kurpark, wo man sich von langen Spaziergängen erholen kann. Ein schöner, grüner Park, wo man auch ein Gradierwerk findet: die über die Jahrhunderte geförderte Sole aus dem Halltal wird hier über Schwarzdorn getröpfelt, womit ein Freiluft-Inhalatorium entsteht. Tut nicht nur der Seele, sondern auch dem Körper gut.
Die Salvatorgasse: hier findet man auch die Ritterkuchl, aber ebenso eine besinnliche Kapelle und zahlreiche interessante Gebäude und Fassaden.
Die Nagglburg: Ein Postkarten-Motiv eines Stadteingangs von Westen her.
Weitere Informationen und Impressionen gibt es auf einer privaten Webseite von Anton Prock: http://hall-in-tirol.antonprock.at/.
Hier ein Video von mir, auf dem man die Altstadt schön von oben sehen kann:
Und die Bildergalerie dazu:























Hall in Tirol auf Google Maps: