Nordkette – Über den Dächern von Innsbruck

Nordkette

Nordkette – Über den Dächern von Innsbruck

Eine Wanderung vom Hafelekar zur Pfeishütte

Die Nordkette ist das Eingangstor ins wilde Karwendel

Die Berge über Innsbruck scheinen eng aneinandergekettet zu sein, sie bilden die sagenumwobene Kulisse der „Nordkette“. Täglich von Touristen aus aller Welt, aber auch von Einheimischen in Tirol vielfach fotografiert, lohnt es sich, der Nordkette aufs Haupt zu steigen und den umgekehrten Blick von oben herab zu genießen. Man müsste ca. 1.800 Höhenmeter überwinden, um vom Herzen von Innsbruck auf die Hafelekarspitze zu kommen, aber wir sind froh, dass es heutzutage einfacher und für jeden und jede möglich ist, diesen wundervollen Ausblick genießen zu können. In wenigen Minuten kann man mit den Nordketten-Bahnen direkt von der Altstadt von Innsbruck aufs Hafelekar gelangen. Mit jedem Meter aufwärts, den die Bahnen zurücklegen, weitet sich das Blickfeld. Auch wenn man meinen könnte, der schönste Ausblick sei erreicht, es geht noch weiter und somit höher.

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Blick über die Bergstation Hafelekar auf Innsbruck

Start ist also direkt im Herzen von Innsbruck, bei der Station Congress. Im Untergeschoss des Congresshauses befindet sich auch die Talstation der Hungerburgbahn. Vorbei an der Station Löwenhaus und durch den steilen Tunnel geht es über die Station Alpenzoo direkt zur Hungerburg. Eine Fahrt mit dieser Standseilbahn ist auch noch für uns Tiroler und Tirolerinnen großes Kino und immer wieder ein Erlebnis.

Die Nordkettenbahn verkürzt den Anstieg aufs „Top of Innsbruck“

Auf der Hungerburg angekommen, bekommt man den ersten tollen Blick auf Innsbruck geschenkt, obwohl es im Verlauf der Nordkettenbahn noch viel höher hinauf geht. Man spaziert gemütlich zur Talstation der Seegrubenbahn und nimmt die nächste Gondel der Seilbahn, um auf die Seegrube zu kommen. In der Bahn bekommt man bereits Ausblicke geboten, die durch die großen Glasfenster und das Schaukeln der Bahn für manche Fahrgäste erfrischend mit Schwindel verbunden sind. Ein Ausblick ins Tal oder auf den Berg zum Fühlen.

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Die wilde Landschaft des Karwendels hinter der Nordkette

Auf der Seegrube weitet sich der Blick nochmals mehr und man kann gar nicht glauben, dass man in ein paar Minuten so entspannt hoch über Innsbruck sein kann.

Seegrube, Hafelekar – Top of Innsbruck

Im Seegruben-Restaurant kann man sich stärken oder sich einfach auf der Terrasse in einen Liegestuhl legen, um die Bergwelt zu genießen. Weiter geht’s mit der Hafelekarbahn auf den letzten Teil der Bergfahrt. Diese Seilbahn ist etwas kleiner als die auf die Seegrube und sie verkehrt nicht so fließend. Genau deswegen verspürt man hier ein elitäres Gefühl, zu den Wenigen zu gehören, denen sich die Nordkette hingibt. Nach dem Ausstieg aus der Seilbahn und Ankunft am Hafelekar verschwindet das Gefühl aber sofort wieder, wenn man die weiteren gleichgesinnten Bergbewunderer sieht, die sich in alle Richtungen zu bewegen scheinen.

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Schöne Ausblicke begleiten einen am Goetheweg – Blick ins Unterinntal

Der Aufstieg auf die Hafelekarspitze dauert nur noch ein paar Minuten und er lohnt sich. Aber Achtung: durch die schnelle, entspannte Auffahrt mit der Bahn ist man die Höhe noch nicht so gewohnt und es kann einem beim Aufstieg schon mal der Atem ausgehen.

Hier beginnt auch der Goetheweg – ein Steig über den Dächern von Innsbruck, auf dem Tiefblicke garantiert sind. Bitte auf gutes Schuhwerk achten, hier trennen sich die Wege von Altstadt-Touristen, die mal eben schnell die Hafelekarspitze mitnehmen wollen und Wanderern, die wissen, dass man sich im wilden Naturpark Karwendel mit allen seinen Schönheiten, aber auch Gefahren befindet. Gehört man zur zweiten Kategorie, fängt hier die Schönheit der Berge Tirols erst an und man kommt aus dem Staunen und Fotografieren nicht mehr heraus. Man folgt der Südflanke der Nordkette in Richtung Mandlspitze, wo es kurz vorher dann nordwärts geht, um die imposante Berglandschaft noch bewusster genießen zu können. Bald folgt dann der Anstieg auf die Mandlscharte, welche sich nicht so leicht bezwingen lässt, es fließt hier der Schweiß, obwohl man im Schatten aufsteigt.

Oben angekommen wird man mit einer Aussicht über die Arzler Scharte zurück ins Tal und die Nordansicht der Rumer Spitze belohnt. Ab hier geht es abwärts in Richtung Pfeis und zu unserem Ziel – der Pfeishütte.

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Die Hafelekarspitze kann in wenigen Minuten von der Bergstation erreicht werden

Eine Einkehr auf der Pfeishütte ist unumgänglich und stärkend

Auf der Pfeishütte ist immer was los, oder so scheint es zumindest an den wunderschönen Sommer- und Herbsttagen. Reger Betrieb im Gastgarten, in und rund um die Hütte und im unmittelbaren Bereich gibt Auskunft darüber, dass man hier gewesen sein muss. Die Pfeishütte liegt wunderschön umgeben von saftig grünen Wiesen und doch hat man die schroffen Felsformationen des Karwendelgebirges stets im Blickfeld.

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Die Pfeishütte mitten im Karwendel

Verkehrte Runde zurück zur Bergbahn – oder doch lieber weiter ins Halltal?

Nach der Einkehr in die Pfeishütte stellt sich die Frage, die man ja eigentlich schon beim Aufbruch beantwortet hat, sie aber nochmal kurzfristig überdenken könnte: Soll man hier umdrehen und zurück zum Hafelekar wandern? Zu verlockend sind die weiteren An- oder auch Abstiege: Man könnte über die Arzler Scharte zur Hungerburg absteigen, die Rumer Spitze besteigen oder weiter Richtung Stempeljoch wandern. Von dort könnte man über die Vintlalm oder Thaurer Alm absteigen. Oder man folgt dem Weg aufs Stempeljoch und hat wieder weitere Möglichkeiten: man kann auf die Pfeiser Spitze klettern, über die Thaurer Lattenspitze und Wildangerspitze aufs Törl gelangen, um die Kaisersäule zu sehen. Oder man entscheidet sich für einen langen Abstiegsklassiker: über das Stempeljoch und den Issanger durch das ganze Halltal hindurch an den Herrenhäusern vorbei nach Absam zu wandern.

Optionen hat man viele und es ist auch grundsätzlich egal, für was man sich entscheidet – große Berg- oder Wanderabenteuer mit fast kitschigen Aus- und Tiefblicken sind garantiert.

Hier das Video von der Wanderung Hafelekar – Pfeishütte:

Und hier die Bildergalerie von dieser schönen Wanderung:

Die Pfeishütte auf Google Maps: