Den Gilfert kennt jeder Skitourengeher
Ein über die Grenzen Tirols bekannter Gipfel mit einer Paradeskitour und einer fast grenzenlosen Aussicht – der Gilfert bietet dies und noch mehr
Auch wenn die Skitour auf den Gilfert kein Geheimtipp (mehr) ist, sie lohnt sich bei schönem Skitourenwetter jedes Mal auf’s Neue. Natürlich weiß man, dass, egal von welcher Seite man aufsteigt, man nie alleine sein wird. Aber trotzdem ist der Gilfert ein großer Anstieg und es verteilen sich die Gleichgesinnten großzügig am Berg.

Start für dieses tolle Abenteuer ist üblicherweise am Weerberg in Hausstatt beim Hüttegglift. Man kann auch von Innerst starten, aber die Schneeverhältnisse müssen passen. Meistens geht man den Gilfert zum Ende der Wintersaison an und so kann es sein, dass ab Innerst die unteren Hänge bereits aper sind.
Ab Hausstatt hat man Schneegarantie
Diese Sorgen ergeben sich beim Start in Hausstatt nicht, weil durch den Lift natürlich eine perfekt präparierte Piste vorhanden ist. Die Piste ergibt auch den ersten Teil der Skitour, wobei man nach ca. zwei Dritteln dann durch ein Schild darauf hingewiesen wird, dass man hier rechts abbiegt in Richtung Gilfert. Somit hat man gleich nach Verlassen der Skipiste das Gefühl, eine „freie“ Skitour zu gehen und man kommt durch ein ansprechendes Waldstück.

Weiter geht’s auf dem flachen Forstweg kurz taleinwärts und es wird bald die Abzweigung auf den „Saugrasweg“ erreicht. Der Saugrasweg ist die „Abkürzung“ des Forstwegs, auf dem auch eine Spazierwegrunde verläuft. Hier ist im Wald auch meistens eine geschlossene Schneedecke zu finden und interessanterweise sieht man auch Abfahrtsspuren. Diese Spuren ergeben für mich keinen Sinn, es gibt schöne Abfahrtsvarianten, aber der Saugrasweg durch den Wald kämpft meistens mit der Schneelage.
Die Aussicht vom Nonsjöchl ist bereits grandios
Nach erneuter Überquerung des Forstweges steigt man entweder in Richtung Nonsjöchl auf (zu empfehlen!) oder man folgt dem Forstweg wieder kurz nach Süden und steigt über die tollen Abfahrtshänge auf der Südseite des Nonsjöchls auf. Beide Varianten haben ihren Reiz und sind landschaftlich fast nicht zu toppen.
Folgt man der direkten Variante auf das Nonsjöchl (ca. dem Wanderweg), welches man bald erreichen kann, wird man bereits mit einer grandiosen Aussicht belohnt. Hier gibt es auch eine Rastbank und man muss wohl oder übel einen Fotostopp einlegen. Dies ist allerdings erst der Vorschuss auf den Hauptgipfel Gilfert, wie man nach Erreichen des Jochkreuzes am Nonsjöchl feststellt. Der Gipfel selbst scheint noch so weit weg zu sein, dass man es sich sehr schwer vorstellen kann, dort bald mal ankommen zu können.

Ab dem Nonsjöchl geht es dann in leichtem bergauf-bergab dem Kamm entlang. Später trifft man auf die Verbindung zum Gilfert-Anstieg. Hier kann man auch kehrt machen und direkt über die Lafasteralm abfahren, was zahlreiche Spuren beweisen.

Der weite Anstieg hat es in sich, der Gipfelsieg ist umso schöner
Ich will weiter – keine Frage, auch wenn ich bereits das Gefühl hatte, weit gekommen zu sein. Die nachfolgenden freien Hänge haben es in sich – manch steile Querung ist dabei. Hier treffen mehrere Anstiege aufeinander, deshalb sieht man auch ein paar gleichgesinnte Tourengeher in näherer oder weiterer Entfernung. Durchhalten ist angesagt und da die Aussicht immer besser zu werden scheint, je höher man steigt, ist die Gipfelmotivation noch nicht verflogen. Neue Blicke tun sich auf in Richtung Süden ins Weertal, Nurpenstal und Nafingtal. Zahlreiche Skitourenberge rücken ins Gesichtsfeld, deren Anstieg sich lohnt. Auch in Richtung Westen kann man den Kolsassberg erkennen und somit auch weitere Ziele für den Winter (oder auch den Sommer) ausmachen.

Abfahrt über die Lafasteralm im Pulverschnee
Hat man brav durchgehalten und die Wettereinflüsse positiv meistern können, man ist ab dem Nonsjöchl meistens dem Wind ausgesetzt, kommt man dem Gipfel immer näher. Bei klarem Wetter kommt zusätzlich die Abwechslung zwischen Kälte (Wind) und Hitze (Sonne). Es gibt unterschiedliche Hänge in verschiedenen Steilheitsgraden, der Windschutz ist immer anders. Jacke an, Jacke aus, wer sich auf dieses Spiel einlässt, hat hart zu kämpfen. Ich für meinen Teil verzichte auf solche Spielereien und versuche, den Wettereinflüssen einfach Stand zu halten so gut es geht und währenddessen Höhenmeter zu erklimmen.
Irgendwann steht man dann am Gipfelaufbau und nach dem Umziehen kann man das Gipfelerlebnis zelebrieren. Die Rundum-Aussicht auf unzählige Berge, Jöcher und Gipfel scheint überirdisch zu sein. Irgendwann hat man dann genug Fotos geschossen, die Stimmung ausreichend genossen und meistens hat man auch Druck, aus dem Wind zu kommen. Danach kommt der lustige Teil: die Abfahrt. Die schönsten Abfahrten gegen Ende der Saison sind entweder direkt nach Innerst, wenn es bereits Firnbildung gibt, oder in Richtung Lafasteralm, wo sich der Pulverschnee im Schatten lange halten kann. Ich entscheide mich natürlich für die Lafasteralm-Variante, weil ich ja nach Hausstatt zum Auto zurückfahren will. Schöne Pulverhänge mit vielen Varianten leiten einen fröhlich zur Lafasteralm. An dieser vorbei kommt man auf einen Forstweg, dem man dann (Abzweigung nicht verpassen), direkt bis zur Hüttegg-Lift-Piste folgen kann.
Fazit: Der Gilfert ist großes Kino im Skitourenbereich und als sehr variantenreicher Berg immer eine Empfehlung!
Das Gipfelvideo vom Gilfert:
Und die Bildergalerie dazu:










Das Gipfelziel Gilfert auf Google Maps: