Die Neue Regensburger Hütte ist (zwar) ein fleischloses Erlebnis – aber ein Erlebnis
Es gibt einige Gründe, warum man sich die Neue Regensburger Hütte von der Nähe anschauen sollte
Auf der Neuen Regensburger Hütte muss man gewesen sein! Diese Aussage eines Fleischliebhabers wie mir muss man sich einfach zu Herzen nehmen. Zwar macht die Berghütte allerlei Schlagzeilen wegen ihrer Grundversorgung – Verwendung von ausschließlich veganen Lebensmitteln – dies ist aber nicht der Grund, warum es mich immer wieder hierhin zurück verschlägt.

Als ich die Neue Regensburger Hütte das erste Mal auf einem Bild im Internet gesehen habe, hat das sofort Lust auf ein Drohnenvideo gemacht. Die Hütte thront neben einem Wasserfall pittoresk als Begrenzung zwischen dem steilen Aufstiegsweg und einem flachen Hochmoor (Hohes Moos). Außerdem bietet sie in der näheren Umgebung tolle Aussichten ins Tal und tolle Ansichten auf die Bergkette hinter dem Hohen Moos. Erwähnenswert sind außerdem der schöne See, neben dem sich ein Sonnenbad lohnt und der in der Nähe gelegene Hüttenklettersteig. Für mich persönlich ergibt sich so ein nennenswertes Tourenziel zum Wandern, auf dem man ein ganzheitliches Bergangebot geboten bekommt.
Ein Tourenziel, auf dem man ein ganzheitliches Bergangebot geboten bekommt
Der Start in diese traumhafte Umgebung ist ziemlich unspektakulär in Falbeson im hinteren Stubaital. Direkt beim Hotel Restaurant Waldcafé befindet sich die Materialseilbahn der Neuen Regensburger Hütte und es beginnt der relativ steile Aufstiegsweg. Hier muss man anstrengende Höhenmeter ohne Aufwärmen zurücklegen, dafür kann man einen schnellen Höhengewinn verbuchen. Weniger beschwerlich wäre der Forstweg, der auf die Falbesoner Ochsenalm führt und dort auch endet. Mein Tipp: für sportliche Mountainbiker (so wie ich mit dem I-Bike) oder auch nicht so sportliche (E-Biker) kann man sich den Abstieg verkürzen, in dem man den Forstweg mit dem Rad in Angriff nimmt. Parkplatz für das Bike ist dann an der Falbesoner Ochsenalm.

Hat man dann die erste Hürde überwunden, tut sich ein flacheres Teilstück auf – vorbei an der Falbesoner Ochsenalm kann man sich nochmal erholen, bevor sich das Gelände zum Schlussanstieg aufsteilt. Dieser hat es nochmal in sich, obwohl die Aussicht auf den Rückweg einiges vergessen machen kann. Trotzdem hat man das Gefühl, dass es sich hier vor allem bei Sonnenschein um eine Tortur handelt. Hat man am Weg vorher noch ein laues Lüftchen und fühlt sich vogelfrei, steht hier förmlich die Luft und man muss sich auch noch anstrengen dabei. Der Weg führt über einige Wässerchen, kleine Bäche und Stock und Stein. Hier trifft man auch meistens auf Schafe, die den Andrang an Wanderern zwar kennen müssten, aber immer noch nicht handzahm agieren und bei Annäherung sofort die Flucht ergreifen.
Fleischlos – wie soll das funktionieren?
Irgendwann dann hat man sich genug geplagt und man ist auf der Hütte angekommen. Man staunt nicht schlecht über die Lage als Aussichtspunkt und genießt den Fernblick ins Hochmoor Hohes Moos. Eine Einkehr steht an und somit auch die große Frage – was werde ich bestellen? Als scheinbar einziger Fleischfresser unter alles Veganern habe ich mich erstaunlich schnell für die Käseplatte entschieden, welche mir sehr gut geschmeckt hat. Dass sich noch weitere Fleischverzehrer hier unter die Gäste mischen, diese Theorie hat sich bestätigt, ich war gar nicht alleine! Habe ich doch schon einige Vorzüge des Besuchs hier oben hervorgestrichen und kurz mal auf Fleisch verzichten ist ein kleiner Preis für die unberührte Berglandschaft, die sich hier auftut.
Ich habe den Eindruck, dass die Kontroversen über eine vegane Berghütte – noch dazu in Tirol – die Popularität der Neuen Regensburger Hütte noch verstärkt haben. Auch wenn ziemlich polarisierende Kommentare bis hin zu Hassrede im Internet gefunden werden kann, sollte sich jeder selbst ein Bild machen. Mein Eindruck ist immer noch felsenfest: ein Besuch lohnt sich zu 100%. Wer auf sein Würstel oder den Speck nicht kurzzeitig verzichten will, schleppt sich die Jause selber hoch oder kehrt am Rückweg in der Falbesoner Ochsenalm oder dem Restaurant Waldcafé ein, wo dann die Fleischgerichte auf einen warten.

Nach dem Hüttenbesuch kann man sich immer noch zum kleinen See begeben, um ein Nickerchen zu machen. Außerdem habe ich natürlich dem Hüttenklettersteig einen Besuch abgestattet, der sich kurz oberhalb des Sees befindet. Hier wird ein großer Felsriegel überwunden, was eindeutig Spaß macht! Für den Besuch des Klettersteigs alleine würde ich nicht hier hochkommen, weil er einfach für meine Welt zu kurz ist, aber wie gesagt, es gibt zahlreiche andere Gründe.

Das Hohe Moos ist ein stiller Zeitzeuge längst vergangener Epochen
Einen Spaziergang in Richtung Hohes Moos kann ich empfehlen – ebenso einen kurzen Artikel mit interessanten Details dazu von den Bezirksblättern: Hohes Moos bei der Neuen Regensburger Hütte. Man möchte schon weiter wandern und fragt sich, was sich wohl hinter den Bergspitzen befindet, die den tollen Fotohintergrund des Hochmoores hergeben. Die Internetseite der Neuen Regensburger Hütte gibt bei den Touren Aufschluss: man kann noch sehr viel weiter wandern, wenn einem danach ist: in ca. 4 Stunden kann man die Franz-Senn-Hütte erreichen und in ca. 7-8 Stunden Wanderzeit die Dresdner Hütte im Gebiet des Stubaier Gletschers. Klingt gut, war aber nicht mein Ziel bei den Besuchen.

Im Abstieg meldet sich der Körper – wie weit denn noch?
Der Abstieg hat es dann wieder in sich: die gleichen Höhenmeter, die einen bergauf gequält haben, muss man auch wieder absteigen. Ich für meinen Teil mag lieber bergauf gehen, das ist knieschonender. Deshalb nochmal mein Vorschlag: Mountainbike-Variante und ab der Falbesoner Ochsenalm dann purer Abfahrtsgenuss statt „Knieschlotterer“.
Hier mein Video vom Überflug der Neuen Regensburger Hütte:
Und die Bildergalerie dazu:











Die Neue Regensburger Hütte auf Google Maps: